Common cockle (Cerastoderma edule)

DE: Essbare Herzmuschel NL: Kokkel DK: Almindelig hjertemusling
Short description everywhere, very common
Species part's description Shell fracture
Abundance 67 records , Distribution map
Distribution
Nordsee, Ostsee, Atlantik Der Tangflohkrebs ist an der Europäischen Atlantikküste von Portugal bis Schweden und in Nord- und Ostsee verbreitet.
Status
heimisch native
Size and age
bis 5,6 cm, bis 9 Jahre alt bis 5,6 cm möglich, meist bis 4 cm; im Sommer wachsen die Muscheln schnell, im Winter sehr langsam, daher bilden sich Jahresringe. Im Watt wird die Herzmuschel meist nur 3 - 4 Jahre alt, in tieferem Wasser kann sie 9 Jahre erreichen.
Appearance
Umriss rundlich, feine Querriffeln auf Rippen Rundliche, recht dickschalige und stark gewölbte Muschel mit knapp 25 strahlenförmigen Rippen. Auf den Rippen mit feinen Querschüppchen. Farbe weiß, gelblich oder durch nachträgliche Eiseneinlagerung farbig gebändert. Junge Herzmuscheln zeigen im ersten Jahr ein hübsches gelb-braunes Schachbrettmuster.
Biology Die Essbare Herzmuschel kann Luftsauerstoff atmen, indem sie bei Ebbe Luft in ihren Kiemenraum aufnimmt. Sie braucht erheblich mehr Sauerstoff als z.B. die Sandklaffmuschel, kann aber trotzdem bei niedrigen Temperaturen bis zu 10 Tage ohne Sauerstoff überleben. Luft atmende Herzmuscheln können ein Wattknistern erzeugen, das dem des Schlickkrebses ähnelt. Gelegentlich wandern Herzmuscheln an der Bodenoberfläche und hinterlassen ähnliche bogenförmige Spuren wie die Rote Bohne, allerdings eine deutlich breitere Furche mit meist größerem Kreisradius. Herzmuscheln können in Wattpfützen durch Trampeln auf der Stelle gefunden werden. Sie beginnen - besonders bei Sonnenschein und Wärme - schon bald, sich wieder einzugraben. Dabei drücken sie ihren zungenförmigen Fuß in den Boden, verankern ihn dort, und ziehen die Schale ein Stück nach. Man bekommt den Fuß zu Gesicht, wenn man eine grabende Muschel bei ausgestrecktem Fuß schnell hochhebt. Wattbereiche mit Massenbeständen junger Herzmuscheln fühlen sich barfuß wie Erbsensuppe unter den Füßen an. Größere Herzmuscheln sind in Wattpfützen bei Sonne an ihren zwei reflektierenden Siphoöffnungen erkennbar.
Food / prey Herzmuscheln sitzen 1 - 2 cm unter der Bodenoberfläche und saugen durch einen kurzen Sipho (Atemrohr) planktonhaltiges Wasser ein. Anders als die Miesmuschel nehmen sie dabei kaum unverdauliche Schwebstoffe auf. Pro Stunde filtriert ein ausgewachsenes Tier 0,5 - 1 l Wasser, was - unter Berücksichtigung der Trockenliegezeiten - etwa 10 - 15 l täglich entspricht. Die 6 Milliarden Herzmuscheln im holländischen Wattenmeer entziehen der Nordsee auf diese Weise 1 Mio t Schwebstoffe und produzieren daraus 700.000 m3 Schlick.
Enemies
Austernfischer, Brandgans, Plattfische wie die Scholle und Flunder, Garnelen, Strandkrabben, Silbermöwen, Heringsmöwen, Parasiten wie Psilostomum brevicolle Fischerei mit Schleppmetzen und Dredgen harte WInter mit Minustemperaturen starke Stürme, die die Muscheln verdriften Zahlreiche Fressfeinde verfolgen die Herzmuscheln fast aller Größenklassen: Jungmuscheln werden von Wattringelwürmern, Garnelen und Strandkrabben drastisch reduziert. Nur wenn ein Eiswinter die Entwicklung der Krebse verzögert, können die Muscheln diesen Feinden "davonwachsen". In normalen Sommern reduzieren Krebse die Siedlungsdichte der Muscheln in wenigen Monaten von 20.000 auf nahe 0 pro m2 bringen. Dies zeigten Versuche mit Schutzkäfigen, durch die die Krebse fern gehalten wurden. Im 2. Jahr fressen einjährige Schollen und große Strandkrabben die Muscheln, im 3. Jahr machen Möwen und Austernfischer Jagd auf sie. Ein Austernfischer frisst im Herbst gut 200 Herzmuscheln täglich, im Januar sogar über 300! Dabei kann es passieren, dass der Vogel ungeschickt in eine Muschel hinein sticht, so dass sie seine Schnabelspitze einklemmt und stundenlang dort hängenbleibt. 20 % des Herzmuschelbestandes werden pro Winter von Seevögeln "verbraucht"! Über dreijährige Herzmuscheln werden mitunter noch von Eiderenten gefressen - sofern welche überlebt haben. Silbermöwen verwenden Herzmuscheln als symbolische "Liebesgabe", was dazu führen kann, dass Hunderte von Muscheln neben einem Nest liegen. In älteren Muscheln können sich die Larven parasitischer Saugwürmer ansammeln. Insgesamt sind 13 Arten von Parasiten bekannt, die die Herzmuschel als Zwischenwirt nutzen, um in den Darm von Küstenvögeln zu gelangen. Bei starkem Parasitenbefall wird der Fußmuskel der Muschel zerstört, so dass alte Exemplare sich oft nicht mehr eingraben können und auf der Wattoberfläche liegen, wo sie im Sommer schnell mit Grünalgen bewachsen.
Reproduction Die Herzmuschel zeigt eine stark schwankende Bestandsgröße im Wattenmeer. In harten Eiswintern erfrieren alle Herzmuscheln im trocken fallenden Watt. Im folgenden Sommer kommt es jedoch regelmäßig zu enormen Larvenfällen, die zur Neubildung dichter Bestände führen. Ende Mai produzieren weibliche Muscheln 5.000 - 50.000 Eier. Die winzigen Schwimmlarven wandeln sich etwa 1 Monat später zu neuen Muscheln um. Im August sind diese Jungmuscheln 5 mm lang und können mit 15.000 Exemplaren pro Quadratmeter vorkommen. Im Dezember sind noch etwa 4000 Tiere von 1 cm Größe übrig, im nächsten Mai noch 800 von 2 cm Länge - im besten Falle.
Use
Herzmuscheln werden immer noch in den Niederlanden, in Frankreich und um die Britischen Inseln gefischt. Herzmuscheln werden in Holland und Großbritannien kommerziell gefischt. Dabei wirbelt ein Spülrohr den gesamten Oberboden auf, was mit erheblichen Schäden für alle Bodentiere verbunden ist. Bis zu 20 t (2 Mio Muscheln!) können pro Stunde gefischt werden. In Holland sind die letzten Seegraswiesen durch Muschelfischer vernichtet worden. Nachdem diese Art der Fischerei 1973 auch im deutschen Wattenmeer begonnen hatte, wurde sie hier um 1990 aus Naturschutzgründen verboten. Aus Herzmuschelschalen wurden früher nicht nur Düngekalk und Mörtel gebrannt, sondern sie dienten im 19. Jh. in England auch als Splitt in Sportsälen. Am englischen Hofe gab es eigens einen königlichen Herzmuschel-Streuer ("Kings cockle-strewer").
Profile picture:
Common cockle

Picture informations: Common cockle

Author(s) Rainer Borcherding
Licence owner Schutzstation Wattenmeer
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Licence cc-by-sa 3.0
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